7. September 2017

Private-Market-Investments – Interview mit Dr. Sven Neubauer

Der Investitionsvorstand der Deutsche Finance Group im Gespräch mit dem Handelsblatt Research Institute

Alternative Anlagestrategien generieren unter denselben Marktbedingungen in der Regel andere Performancemuster als Aktien und Anleihen. Alternative Investments haben in den letzten Jahren bei institutionellen Investoren rapide an Bedeutung gewonnen. Ihr Marktvolumen ist seit 2005 doppelt so schnell gewachsen wie das herkömmlicher Anlagen. Laut McKinsey ist das verwaltete Vermögen im Bereich alternativer Investments von 2005 bis 2013 von 3,2 Billionen auf 7,2 Billionen US-Dollar gestiegen.

Handelsblatt Research Institute: Herr Neubauer, warum sind alternative Anlagestrategien interessant?

Dr. Sven Neubauer: In Anbetracht des anhaltenden Niedrigzinsumfelds, des aktuellen Konjunktur- und Kapitalmarktausblick und der Tatsache, dass traditionelle Anlageklassen wie zum Beispiel Staatsanleihen derzeit kaum attraktive oder gar negative Renditen bieten, suchen institutionelle Investoren marktneutrale Lösungen bei ihren Kapitalanlageentscheidungen. Dabei stehen aktuelle, sogenannte alternative Anlagestrategien immer stärker im Fokus bei Allokationsentscheidungen innerhalb eines Portfolios. Schließlich suchen Institutionelle nach stabilen Renditen, geringer Volatilität sowie Anlagen mit geringer Korrelation zu traditionellen Assetklassen. Alternative Investments tragen zur Diversifizierung bei und liefern stabile und planbare Renditen.

Handelsblatt Research Institute: Welche Arten von alternativen Anlagen gibt es?

Dr. Sven Neubauer: Das Universum alternativer Investments umfasst unterschiedliche Assetklassen und Anlagestile mit einem jeweils eigenen erwarteten Rendite- Risiko-Profil, die sich zur Konstruktion eines maßgeschneiderten Portfolios einsetzen lassen. Grundsätzlich versteht man unter alternativen Investments die Investition in nicht traditionelle Anlageklassen (außerhalb von Aktien und Anleihen) oder die Investition in diese Anlageklassen unter Zuhilfenahme komplexer, nicht traditioneller Strategien. Die Deutsche Finance Group konzentriert sich bei ihren Finanzstrategien auf die klassischen alternativen Assetklassen wie Immobilien und Infrastruktur. Alternative Investments gehören definitiv in ein ausgewogenes Anlageportfolio – auch bei Privatanlegern.

Handelsblatt Research Institute: Was genau sind Private-Market-Investments?

Dr. Sven Neubauer: Darunter versteht man klassischerweise Investments in privat organisierten Märkten als Abgrenzung zu öffentlichen – also für jedermann zugänglichen – Märkten. Die Deutsche Finance Group geht in ihrem Verständnis noch einen Schritt weiter und definiert institutionelle Private-Market-Investments zudem als fokussierte Investmentstrategien unternehmerischer Marktteilnehmer. Diese sind von wechselseitiger Kontrolle und Abstimmung geprägt. Fokussierte Investmentstrategien bedeuten einerseits ein wettbewerbsarmes Marktumfeld und damit höhere Renditemöglichkeiten, führen jedoch andererseits zu einer Risikoreduzierung durch einen positiven Diversifikationsbeitrag.

Unternehmerisch geprägte institutionelle Marktteilnehmer sind aus Sicht der Deutsche Finance Group wichtig, weil sie sich durch einen stärkeren persönlichen Einsatz und die Bereitschaft zur persönlichen Risikotragung in Form von Eigenkapital sowie durch eine hohe Kontinuität und Verlässlichkeit auszeichnen. Eine Gemeinschaft von aktiven institutionellen Investoren mit der Bereitschaft zu persönlicher Risikotragung ist zudem durchaus in der Lage, aus eigenen Netzwerken Investmentmöglichkeiten zu generieren, und ist nicht auf die Ansprache von Investmentgesellschaften angewiesen. Private-Market-Investments nach dem Verständnis der Deutsche Finance Group bedeuten daher nicht zuletzt auch gemeinsame Investmenttätigkeiten von gleichgesinnten Investoren mit dem Ziel, eine weit überdurchschnittliche Outperformance zu erzielen.

 

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Dr. Sven Neubauer,
Investitionsvorstand Deutsche Finance Group