5. November 2025

… Millionen Wohnungen

ZAHL DES MONATS

Strukturelle Wohnraumlücke in Westdeutschland erreicht neuen Höchststand

Laut aktueller Studie des Pestel-Instituts fehlen allein in Westdeutschland rund 1,2 Millionen Wohnungen, um eine angemessene Wohnraumbereitstellung sicherzustellen. Diese Zahl übertrifft bisherige Schätzungen deutlich und verweist auf eine sich verschärfende strukturelle Unterversorgung – mit erheblichen sozialen und ökonomischen Folgen.

Fundamentaler Angebotsmangel mit realwirtschaftlicher Wirkung

Die Analyse zeigt: Der Mangel an Wohnraum ist längst kein temporäres Phänomen mehr, sondern Ausdruck eines über Jahre gewachsenen Missverhältnisses zwischen Nachfrage und Angebot. Besonders betroffen sind einkommensschwächere Haushalte und junge Berufstätige, für die passende Wohnungen in urbanen Räumen kaum verfügbar sind.

Diese Unterdeckung wirkt sich auch auf die wirtschaftliche Mobilität aus: Fachkräfte, Auszubildende und junge Familien scheuen den Wohnortwechsel – selbst bei attraktiven Beschäftigungsmöglichkeiten –, wenn bezahlbarer Wohnraum fehlt.

Neubau allein reicht nicht – Qualität, Lage, Segmentierung und Nutzung entscheiden

Die Diskussion um den Wohnraummangel muss über das reine Neubauvolumen hinausgehen: Entscheidend sind die richtige Typologie, soziale Durchmischung und infrastrukturelle Anbindung der Wohnungen. Ebenso braucht es mehr nutzungsspezifische Wohnformen, die den veränderten Lebensrealitäten Rechnung tragen. Konzepte wie Micro Living, Student Housing oder Serviced Living können gezielt Angebotslücken schließen und den bestehenden Wohnungsbestand funktional ergänzen. Gerade in wachsenden Universitätsstädten, wirtschaftlichen Ballungsräumen und Regionen mit hoher Pendlerdichte besteht hier erhebliches Potenzial.

Strategische Relevanz für institutionelle Investoren

Für institutionelle Kapitalgeber ergeben sich aus der bestehenden Angebotslücke klare strategische Chancen:

  • Investitionen in Neubau- und Modernisierungsprojekte mit ESG-konformen, standardisierten Wohnkonzepten mit hoher Umsetzungsfähigkeit,
  • Entwicklung von standortnahen, bezahlbaren Mietwohnungen mit breitem Nachfragepotenzial,
  • Ausbau von spezialisierten Wohnformen wie Micro Living, Student Housing und Serviced Living zur gezielten Erschließung temporärer und zielgruppenspezifischer Nachfrage,
  • Sicherstellung tragfähiger Finanzierungsmöglichkeiten für Projektentwicklungen, insbesondere vor dem Hintergrund eines restriktiven Kreditvergabeverhaltens klassischer Banken.

Fazit: Wohnraummangel als Katalysator für strategische Allokation

Die Zahl von 1,2 Millionen fehlenden Wohnungen ist ein Weckruf für Politik, Wirtschaft und Investoren gleichermaßen. Für institutionelle Anleger eröffnen sich attraktive Chancen, mit langfristig orientierten, gesellschaftlich relevanten Investments echte Wirkung zu entfalten – ökonomisch wie sozial.


Quelle: Pestel-Institut 2025; DIE WELT, FAZ.NET, junge Welt (Berichterstattung April–Juli 2025).

Bildquelle: © DF Deutsche Finance Holding AG