12. Juli 2017

Marktkommentar: Update Globale Immobilieninvestitionen

Ein Marktkommentar von Symon Hardy Godl

Politische Unsicherheiten und makroökonomische Herausforderungen haben sich bislang nicht auf die Investitionen im Immobilienbereich ausgewirkt. Auch wenn es regionale Unterschiede gibt, bleibt der globale Immobilienmarkt weiterhin für institutionelle Anleger ein attraktives Anlageziel.

Die nach wie vor unsicheren Brexit-Verhandlungen, strauchelnde Banken in Italien und die anstehenden Bundestagswahlen in Deutschland sorgen für eine gewisse politische Unsicherheit unter Anlegern. Auch die makroökonomischen Rahmenbedingungen gestalten sich mit der anhaltend expansiven Geldpolitik in Europa und einer gleichzeitig zunehmend restriktiver agierenden US-Zentralbank (FED) aktuell sehr herausfordernd. In diesem Umfeld mit grundsätzlich niedrigen Zinsen bleiben Investitionen in Immobilien mit Blick auf die Rendite hochattraktiv.

Das weltweite Transaktionsvolumen lag für das erste Quartal 2017 etwa 6 % über dem Durchschnitt des ersten Quartals der letzten fünf Jahre. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich der Wert zudem kaum verändert. Jedoch zeigen die Regionen zueinander eine unterschiedliche Entwicklung auf und auch innerhalb der Regionen, also auf Ebene der Länder, fallen die Transaktionsvolumina für die Immobilienmärkte verschieden aus.

In Amerika hat sich der Rückgang der Transaktionstätigkeit fortgesetzt. Besonders in den USA konsolidiert sich der Markt und das Volumen sank vor allem mangels Angebot. Die Bewertung der Zentren wie New York oder San Francisco scheint zudem gemessen an den Renditen und dem Renditeabstand zu US-Staatsanleihen ausgereizt. Andere Märkte und Segmente in der Region konnten im ersten Quartal dagegen das Transaktionsvolumen teilweise deutlich ausbauen. Dies betrifft zum Beispiel den Bereich der Value-Add-Investments in den USA. Zudem verdoppelte Kanada das Transaktionsvolumen im ersten Quartal 2017 zum Vorjahresquartal und auch Mexiko und Brasilien konnten die Volumina deutlich steigern. Die Bewertung der Zentren Mexico City und Sao Paulo scheint im regionalen Vergleich derzeit sehr attraktiv.

Das Investitionsvolumen in Europa stieg im ersten Quartal verglichen mit dem Vorjahresquartal im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Ohne das Vereinigte Königreich mit dem Brexit vor Augen wäre der Anstieg der europäischen Transaktionsvolumina höher ausgefallen. Dagegen scheint sich London von dem Brexit-Schock zu erholen, da die Volumina im letzten Quartal 2016 und im ersten Quartal 2017 wieder anzogen. Deutschland ist der Haupttreiber für die positive Entwicklung in Kontinentaleuropa. Das Transaktionsvolumen in Deutschland stieg im ersten Quartal um knapp ein Drittel an. Auch der französische Markt zeigte einen moderaten Anstieg des Volumens. Die Investitionsaktivität auf den mittel- und osteuropäischen Immobilienmärkten sprang ebenfalls um 28 % an und trug so zum positiven Abschneiden des kontinentaleuropäischen Marktes im Anfangsquartal 2017 bei.

Im asiatisch-pazifischen Raum änderte sich das Transaktionsvolumen im ersten Quartal 2017 im Vergleich zum ersten Quartal 2016 kaum. Allerdings verzeichneten Australien und Hong Kong über diesen Zeitraum eine deutliche Reduzierung beim Volumen. Der deutliche Rückgang Australiens um fast 30 % resultierte aus einer Kombination aus knappen Angebot und fehlender Portfoliodeals. Grundsätzlich bleibt der Markt aber wegen der Transparenz und der im regionalen Vergleich höheren Rendite interessant. In Japan und China haben sich die Volumina positiv entwickelt. Die Nachfrage für den japanischen Immobilienmarkt sollte wegen des Niedrigzinsumfeldes weiter anhalten.

Mit Blick auf die globalen Hauptzentren stechen die Volumina und die Volumenzuwächse für London und Tokyo hervor. Das Transaktionsvolumen der britischen Hauptstadt legte im ersten Quartal 2017 um 41 % auf USD 8,2 Mrd. gegenüber dem Vorjahresquartal zu, während sich das Volumen mit USD 5,8 Mrd. für Tokyo mehr als verdoppelte. Die US-Zentren New York, Los Angeles oder Washington D.C. kommen gemessen am Volumen gleich danach.

Die politischen und makroökonomischen Rahmenbedingungen bleiben für den internationalen Investor zwar herausfordernd. Dieses Umfeld hat weltweit im ersten Quartal 2017 jedoch kaum zu Veränderung beim Transaktionsvolumen geführt, wenn es auch hinsichtlich der Regionen und Länder deutliche Unterschiede gibt. Dennoch bleiben für den international anlegenden Investor Immobilien als Anlageklasse weiterhin sehr attraktiv.

 

Der Autor

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Symon Hardy Godl, Geschäftsführer Deutsche Finance Asset Management